Unser Sommelier Dennis Ruhl sitzt noch im Zug zurück auf die Insel als wir anrufen. Woher er kommt und was für ihn die spannendsten Weine in diesem Jahr sind, lassen wir ihn besser selbst erzählen.
Moin Dennis, du sitzt gerade im Zug zurück auf die Insel, wo warst du?
Dennis Ruhl: Ich war Wiesbaden, genauer gesagt im Nassauer Hof (Teil der Hommage-Gruppe Anm. d. Red.). Dort wurde in den vergangenen Tagen der beste Sommelier Deutschlands ermittelt. Neben einer Blindverkostung und dem schriftlichen Teil, kam es auch auf die Arbeit am “Gast” an. Besonders die Fragen hatten es durchaus in sich. Da hieß es: “Genau hinschauen” und nicht in die gestellten Fallen tappen.
Und wie lief es?
Dennis Ruhl: Teilgenommen haben sieben Sommeliers, ich habe den zweiten Platz belegt. Das ist natürlich eine schöne Auszeichnung für den Söl’ring Hof und mich persönlich.
Herzlichen Glückwunsch! Worauf kommt es bei solch einem Wettbewerb an?
Dennis Ruhl: In allererster Linie geht es darum, Spaß zu haben. Wie auch bei der täglichen Arbeit kommt es darauf an, konzentriert zu Werke zu gehen und die Gäste voller Empathie mit seinem Wissen zu begleiten. Im Söl’ring Hof wollen wir jeden Tag unsere zwei Sterne verteidigen und das ist auch das richtige Rezept für einen Wettbewerb.
Kanntest du deine Mitbewerber persönlich?
Dennis Ruhl: Nein, die Szene an sich kennt sich natürlich, aber in diesem Fall hatten wir noch nicht miteinander zu tun.
Lass uns ein wenig über Wein sprechen – Bärbel Rings Vorliebe für Riesling ist hinlänglich bekannt, was ist deine Lieblings-Rebsorte?
Dennis Ruhl: Ich halte es auch mit dem Riesling und einem guten Chardonnay, aber selbstverständlich gibt es so viele spannende Weine, dass die, die mir vermutlich am besten schmecken, immer noch irgendwo da draußen warten (lacht).
Wirst du im Bekanntenkreis denn häufig nach Weintipps gefragt?
Dennis Ruhl: Ja, das ist schon so, gerade von meiner Familie. Erst heute Morgen hat mich ein befreundeter Koch aus Holland gefragt, welche Weine ich zu Suppen empfehlen würde.
Und?
Dennis Ruhl: Bei Suppen ist es schwierig: Was reicht man beispielsweise zu einer Rinderkraftbrühe? Suppen verfügen meistens nur über einen dominanten geschmacklichen Hauptbestandteil, das macht die Sache komplex. Hier würde ich dann tiefer in die Trickkiste greifen, wie genau lasse ich aber erst einmal offen (lacht).
Gibt es einen spannenden Wein-Trend oder einen bestimmten Wein, der dich 2022 besonders fasziniert?
Dennis Ruhl: Ganz klar: Deutsche Sekte! Vor drei oder vier Jahren war ich zu diesem Thema auf einer offenen Diskussion. Es ging darum, wie man den Begriff Sekt hochwertiger gestalten kann, um das Image wieder geradezurücken. Bei deutschem Sekt denkt jeder sofort an Rotkäppchen und Co., was nicht immer förderlich ist. Das Schaffen von Qualitätsstufen für verschiedene Sekte ist ein erster Schritt, denn meiner Meinung nach müssen sich die Winzersekte nicht vor den großen Champagnerhäusern verstecken.
Welchen Wein sollte ich als Gast unbedingt probieren, wenn ich in den SH komme?
Dennis Ruhl: Am besten die ganze Karte (lacht). Speziell die Crooked Weine aus Portugal sind spannend. Für diese “verwurzelten” Weine sind alte, knorrige Reben maßgeblich. Diese sind gut eingebettet in den Boden und daher besonders komplex. Ein echter Geheimtipp also, speziell weil hier Preis/Leistung in einem tollen Verhältnis stehen.
Ich bin, ganz generell gesprochen, kein Freund davon, immer den teuersten Wein zu empfehlen. Dafür braucht es keinen Sommelier – jeder kann eine Zeitschrift lesen und sich dann auf die teuerste Flasche stürzen. Der Beruf eines Sommeliers sollte es sein, Underdogs zu empfehlen und für Überraschungen, jenseits des Mainstreams, zu sorgen.
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